Das Buch Jesus Sirach, das in unseren Bibelausgaben unter den Apokryphen abgedruckt ist, empfiehlt das Reisen ausdrücklich:
Wer viel herumgekommen ist, versteht viel, und wer viel erfahren hat, kann verständig erzählen. Vieles habe ich gesehen auf meinen Reisen, und ich weiß mehr, als ich sagen kann (Sir 34,9.11).
Auf Reisen und im Urlaub nehmen wir Eindrücke auf, die tiefer gehen als das, was man aus Büchern lesen oder überhaupt in Worte fassen kann. Wir nehmen Gerüche und Atmosphären von entfernten Orten und anderen Menschen auf und können Dinge „begreifen“, die uns aus der Distanz oft fremd erscheinen.
Die Bibel sagt sonst wenig über das Reisen aus – wohl aber über Ruhezeiten. Ruhezeiten durchziehen schon die Schöpfung: Der siebte Tag als Tag der Ruhe Gottes ist auch für uns Menschen ein heiliger Tag, an dem wir aus den Geschäften und Sorgen des Alltages herausgenommen werden und uns auf uns selbst und vor allem auf Gott besinnen.
Auch die Ferienzeiten sind solche Ruhezeiten: wie der Sabbat bzw. Sonntag in der Woche kehren diese Ruhezeiten Jahr für Jahr wieder und ermutigen uns, die Schöpfung in einem neuen Licht zu sehen. Wir dürfen uns auf unseren weiten Reisen und nahen Ausflügen bewegen – bezaubern und auch verstören – lassen, von dem, was wir dort sehen.
Und uns dabei von der Größe der Schöpfung auf Gott verweisen lassen. Das Wissen, von dem Jesus Sirach spricht, ist so immer auch wissen von Gott, der sich in der Welt widerspiegelt.
Lassen wir uns diese Ferien ergreifen von dem, der größer ist, als Jesus Sirach und wir es sagen können – ob wir weit oder ganz nah vereisen!
Ihr Pfarrer Cornelius Brühn
PS: Auch in der Gemeinde ist das nach wie vor möglich – wir sind auch im Sommer mit Gottesdiensten und Veranstaltungen vor Ort!